Kurz nach dem Kauf waren erst einmal ein paar Verbesserungen am optischen Erscheinungsbild notwendig, nun habe ich auch die Elektrik komplett aufgearbeitet. Der Wohnwagen wurde so umgebaut, dass er in Zukunft vollkommen autark für mehrere Tage stehen kann. Dabei soll eine kleine Musikanlage, eine Wasserpumpe und natürlich die Beleuchtung funktionieren. Dazu habe ich die vorhandenen Leitungen komplett entfernt und neu verlegt, um einen sauberen, dokumentierten Stand zu haben. Im Laufe des Umbaus habe ich mir einige Detaillösungen einfallen lassen, die ich an dieser Stelle dokumentieren möchte.
Beim Avento 315 T war ab Werk ein Betrieb mit 12V oder 230V vorgesehen. Die 12V-Seite bestand allerdings lediglich aus drei “Funzel”-Leuchten, der Wasserpumpe und einem kleinen Netzteil, das mehr oder weniger gerichtete 12V DC ausspuckte. Ich habe zunächst kurzerhand alle Kabel entfernt (wurden später teilweise wiederverwendet) und mich erst einmal um die Kabelverlegung für die Rückleuchten gekümmert. Diese funktionierten zwar grundsätzlich, die Verkabelung gefiel mir allerdings überhaupt nicht…
Nachdem Rückleuchten, Blinker und Bremsleuchten wieder einwandfrei funktionierten konnte das Verlegen der Leitungen für das Licht und die 12V-Steckdosen beginnen. Zu den Komponenten hatte ich mir bereits kurz nach dem Kauf ausführlich Gedanken gemacht, und auch einen Stromlaufplan gezeichnet. Dieser wurde aber durch einige neue Ideen und praxisnahe Lösungen im Laufe des Umbaus komplett überarbeitet. Folgendes sollte Umgesetzt werden:
- Zwei Doppel-Steckdosen (Zigarettenanzünder) um mal einen Handy-/Kamera-/Notebookakku zu laden, oder sonstige Kleinverbraucher anschließen zu können.
- Zwei Leseleuchten mit Schwanenhals, damit der Tisch auch richtig gut ausgeleuchtet ist.
- Ein “Nachtlicht”, wenn die Sitzecke als Bett genutzt werden soll.
- Eine Deckenleuchte, die den kompletten Innenraum ausleuchten kann.
- Eine neue Beleuchtung für die Küchenzeile bestehend aus einer LED-Leiste (das alte Lampengehäuse bestand nur noch aus Rost).
- LED-Licht fürs “Bad” bzw. die Abstellkammer, hier kann die alte Leuchte übernommen werden.
- Eine Wasserpumpe, vorne im Frischwassertank geschaltet von den beiden Wasserhähnen.
- Auch ein kleiner Verstärker aus dem Car-Hifi – Bereich für die Musik darf natürlich nicht fehlen.
- Ein kleines Panel zur Steuerung der Musikanlage mit Akkuspannungsanzeige von der Sitzgruppe aus zu erreichen.
- Dazu ein kleiner Schaltkasten für die Verteilung mit Sicherungen und Hauptschalter.
Fangen wir zunächst mit den 12V Doppel-Steckdosen an, diese sind im KFZ-Zubehörhandel günstig zu bekommen. Für die Stromversorgung habe ich 4 mm² – Kabel verlegt, da die Steckdosen sowieso nur für kleine Stromverbraucher gedacht sind und mit 7,5A abgesichert sind, sollte dies auch ausreichend sein. Die Kabel sind innerhalb der Schränke zusätzlich noch in 15×15 mm Kabelkanälen geführt. So fallen sie nicht lose in den Schränken herum und die Wartung im Falle eines Falles gestaltet sich einfach.
Als Leseleuchte habe ich mich nach längerer Suche für Schwanenhals-Leuchten aus dem Baumarkt entschieden. Die Gehäuseteile und der bewegliche Hals bestehen aus Edelstahl, was nicht nur optisch was her macht, sondern auch eine lange Lebensdauer verspricht. Diese Bauform ist leider recht schwierig zu bekommen, ich musste daher einen Kompromiss eingehen und Leuchten für 230V kaufen. Die beiden Leuchten baute ich dann auf 12V-Fassungen (GU5.3) um. Da hier sowieso LED-Leuchten zum Einsatz kommen, gibt es bei den Kabeln (geringer Querschnitt) und dem integrierten Schalter (geringe Strombelastbarkeit) auch keine Probleme. Hier kommen 35 mm LED-Leuchtmittel in warmweiß zum Einsatz.
Als Nachtlicht habe ich die bereits vorhandene Leuchte wiederverwendet, diese wurde ebenfalls mit LEDs bestückt. Ich entschied mich für simple “China-LEDs”, die in den einschlägigen Shops als Ersatz für die Soffitten der KFZ-Innenbeleuchtung angeboten werden. Die Qualität der LEDs variiert leider stark, in meinem Fall haben alle drei Leuchtmittel aus der gleichen Charge unterschiedliche Weißtöne. Aber bei unter fünf Euro für drei Stück inkl. Versand aus China stört mich das wenig…
Der Schalter wurde ebenfalls erneuert um eine Wechselschaltung realisieren zu können. Dies ermöglicht das Ein-/Ausschalten nicht nur direkt an der Lampe, sondern auch mit einem Schalter neben der Türe. Somit hat man bei Dunkelheit gleich beim Einsteigen Licht und fällt auf der Suche nach dem richtigen Schalter nicht irgendwo drüber.
Das Gehäuse habe ich weiß foliert, da die ursprüngliche “Holzmaser-Bedruckung” überhaupt nicht mehr zum Innenraum passte.
Als Deckenleuchte wurde ebenfalls eine günstige Fassung aus dem Baumarkt (selbe Designserie wie die Leseleuchten) verwendet. Auch hier musste ich zuerst die Fassung auf 12V (GU5.3) umrüsten. Für gleichmäßiges Leicht sorgt auch hier ein LED – Halogenersatz mit möglichst weitem Abstrahlwinkel (150 Grad) in warm-weiß.
Um die Leuchte sowohl vom Bedienpanel als auch direkt an den Türe schalten zu können, wurde auch hier eine Wechselschaltung mit zwei Schaltern realisiert. Dies bedeutet zwar erhöhten Aufwand bei der Kabelverlegung (einmal komplett durch alle Schränke bis zur Türe), macht die Bedienung später aber erheblich komfortabler.
Die Beleuchtung der Küchenzeile wurde mit einem Aluminium-Profil mit diffus-weißem Deckel und LED-Leuchtstreifen in warm-weiß gelöst. Die Profile gibt es für einen schmalen Taler inkl. Deckel und Endkappen in verschiedenen Längen. In meinem Fall passte die 1,0m lange Variante perfekt. Das selbstklebende LED-Band wird einfach in das Profil geklebt, die Anschlusskabel verlegt, Deckel drauf und fertig.
Das Ergebnis überzeugt ebenso – gleichmäßige Ausleuchtung der kompletten Küchenzeile bei minimalem Stromverbrauch.
Um sich abends auch mal die Zähne putzen zu können und dabei nicht im Dunkeln zu stehen gibt es auch im Bad eine Leuchte. Hier habe ich mich entschieden, das Originalteil eingebaut zu lassen. Zum einen ist hier auch eine 230V – Steckdose integriert, zum anderen ist die Leuchte noch in sehr gutem Zustand. Über der Küchenzeile war ursprünglich auch exakt die gleiche Leuchte verbaut, allerdings war diese dermaßen verrostet, dass sie mir beim Ausbau direkt entgegengebröselt ist… Im 12V – Betrieb kommt jetzt eine LED-“Glühbirne” mit P21W-Fassung zum Einsatz.
Die Wasserpumpe ist direkt vorne im Frischwassertank untergebracht, hier reicht mir eine kleine Tauchpumpe aus dem Campingbereich. Die Pumpe kann über die beiden Schaltventile in den Wasserhähnen ein- und ausgeschaltet werden.
Der Audio-Verstärker ist stehend unter der Sitzbank verbaut, da er hier am wenigsten Platz wegnimmt. Die Wege für Audio- und Stromversorgungskabel können somit sehr kurz und damit unanfällig für Störungen gehalten werden. Ich habe mich hier für einen Axton A2180 entschieden, dieser ist kompakt und günstig und liefert mit 120W (RMS) pro Ausgang mehr als genug Leistung um die beiden Schneider – Lautsprecher zu befeuern.
Da ich den Stromverbrauch möglichst gering halten wollte, habe ich auf eine größere Musikanlage erst einmal verzichtet. Der höhere Stromverbrauch hätte wieder die Verwendung eines entsprechend größeren Akkus vorausgesetzt und die in Zukunft geplante Solaranlage muss dann auch größer dimensioniert werden. Außerdem möchte ich keine Großraumdisko damit beschallen sondern nur für etwas musikalische Untermalung beim gemütlichen Zusammensitzen sorgen.
Die beiden Audiokabel für die Lautsprecher werden durch die Sitzbankfächer, danach über Kabelkanäle bis über die Türe geführt. Dort können die Lautsprecher mittels 4mm – Bananensteckern angeschlossen werden. Hintergrund dieser Verlegung: Die Lautsprecher stehen i.d.R. im Vorzelt und die Fliegengitter-Türe ist geschlossen. Die Anschlussbox ist so positioniert, dass die Buchsen genau zwischen Wand und Fliegengitter angebracht sind. Somit können die Lautsprecherkabel trotz geschlossenem Fliegengitter nach draußen gelegt werden, die Buchsen befinden sich aber noch geschützt im Wohnwageninneren.
Das Panel ist in erster Linie zur Steuerung der Musikanlage gedacht, verfügt aber auch über eine Spannungsanzeige zur Akkuüberwachung sowie einen Schalter für die Deckenleuchte. Die Grundplatte besteht aus 1,5 mm starkem Polycarbonat, einem transparenten Kunststoff. Sie wurde auf der CNC-Fräse entsprechend bearbeitet und anschließend auf der Rückseite schwarz lackiert. Somit besteht keine Gefahr, dass der Lack abgekratzt wird und die Vorderseite bleibt immer glänzend.
Für die Musikanlage verwende ich ein kleines Musikinterface, welches neben einer Radio-Funktion auch über einen USB-Anschluss sowie einen SD-Kartenslot und einen Aux-In verfügt. Zudem ist es möglich das Modul via Bluetooth als Audio-Gerät zu verbinden und somit die Musik z.B. vom Smartphone kabellos wiederzugeben. Zudem kann das Gerät mit einer Infrarot-Fernbedienung gesteuert werden. Ursprünglich sollte dafür ein Autoradio verbaut werden, aufgrund des höheren Strom und Platzbedarfs habe ich mich aber dagegen entschieden. Das kleine Interface funktioniert sehr gut und bietet alles was ich im Wohnwagen haben wollte.
Der Ein-/Ausschalter für das Musikinterface steuert zusätzlich den Relaiseingang des Verstärkers, somit wird dieser je nach Bedarf auch zu- bzw. abgeschaltet.
Der zentrale Punkt, an dem alle Kabel zusammenlaufen ist der Schaltkasten. Hier sind die einzelnen Teilbereich noch einmal abgesichert. Die beiden 12V-Steckdosen sowie die beiden Leseleuchten und das Nachtlicht sind mit 7,5A abgesichert, die restlichen Leuchten sowie der Kühlschrank und die Wasserpumpe hängen auch an einer 7,5A Sicherung. Den Verstärker habe ich vorerst mit 10A abgesichert, da ich unter Volllast (Lautsprecher bereits etwas über Limit und schon am Ätzen) maximal 7A messen konnte. Das Musikinterface für die Musikanlage ist mit 1A abgesichert. Eigentlich ist dies noch etwas zu hoch, da der Stromverbrauch vom Musikinterface und der Spannungsanzeige nur bei wenigen mA liegt. Leider gibt es keine Flachstecksicherungen mit weniger als 1A und eine andere Bauform wollte ich in diesem Fall nicht verwenden.
Zusätzlich ist noch ein Hauptschalter verbaut, dafür verwende ich einen Schlüsselschalter von Eaton. Mit dem Schalter lassen sich sämtliche Stromverbraucher vom Akku trennen, somit kann man es sich sparen jedes Mal den Batteriepol abzuschrauben.
Wie man sieht ist noch ein bisher ungenutzter Kippschalter verbaut, dieser war ursprünglich zum Umschalten der 230V – Seite auf einen Stromwandler und gleichzeitiges Einschalten des selbigen gedacht. Nachdem ich eigentlich keine 230V im Wohnwagen benötige, habe ich die Idee erst einmal auf Eis gelegt.
Für die Stromversorgung des Ganzen verwende ich erst einmal eine normale KFZ-Blei-Batterie mit 75Ah, diese stand von einem anderen Projekt noch im Keller und wurde gerade nicht benötigt. Eventuell wird dieser Akku noch durch etwas Größeres ersetzt, vorerst reicht es aber für meinen Energiebedarf.
Der Bleiakku wurde mithilfe von Metallschienen und zwei Spanngurten befestigt. Die Schienen sind so angebracht, dass die Batterie keinen Millimeter verrutschen und somit garnicht erst Schwung aufnehmen kann. Ich habe hier simple Regalschienen verwendet und mit je vier Schrauben direkt mit der Grundplatte des Aufbaus verschraubt. Jeweils ein Spanngurt längs und quer sorgt dafür dass der Akku nicht aus den Schienen herausrutschen oder gar kippen kann. Die Spanngurte lassen sich schnell öffnen, somit lässt sich der Akku einfach zum Laden ausbauen.
Der Vorbesitzer hatte alle Gasgeräte ausgebaut, Heizung und Gaskochen brauche ich auch definitv nicht, aber ein Kühlschrank für kühle Getränke sollte schon sein.
Beim Kühlschrank handelt es sich um einen RM4211 von Electrolux, der sowohl an 12V DC und 230V AC, als auch mit Gas betrieben werden kann. Um Strom zu sparen wird der Kühlschrank in meinem Fall ausschließlich mit Gas betrieben. Mit einer Gasfüllung (5kg-Flasche) komme ich dabei mehrere Wochen bei maximaler Kühlung hin. Den Kühlschrank mit 12V zu versorgen ist uninteressant, da er ca. 100W benötigt, 230V ist schlichtweg nicht vorhanden.
Eine entsprechende Beschriftung für den individuellen Look darf natürlich auch nicht fehlen. Diese habe ich mit dem Schleppmesser auf der CNC-Fräse aus Oracal Klebefolie ausgeschnitten und aufgeklebt.
Da der RM4211 nach dem Absorber-Prinzip arbeitet, ist es notwendig für entsprechende Kühlluftzirkulation zu sorgen. Beim Avento 315 T ist zwar der Luftaustausch durch zwei Lüftungsgitter vorgesehen, diese beruht aber nur darauf, dass die warme Luft nach oben steigt, der Luftaustausch dürfte also relativ gering ausfallen. Mir war das nicht genug, zumal sich durch die warme Luft auch das Edelstahlwaschbecken ordentlich aufheizt und somit wie eine Heizung für den Innenraum wirkt.
Ich habe mich entschlossen, zwei 140mm PC-Lüfter einzubauen, dabei habe ich neben der Fördermenge auch auf einen niedrigen Strombedarf geachtet. Die Wahl fiel auf Silent-Fans von Cooltek, die sehr günstig zu bekommen sind und nur 0,8W pro Lüfter verbrauchen. Zudem sind sie sehr leise, da sie mit nur etwa 900 U/min rotieren, sodass sie im Innenraum quasi nicht mehr zu hören sind.
Damit die warme Luft nicht wie bisher in den Innenraum strömen kann, habe ich aus Aluminiumblech eine Luftführung gebaut, so wird die warme Luft zur Außenwand hin geleitet und dort von den beiden Lüftern durch das Entlüftungsgitter nach draußen gefördert, kühle Luft strömt von den beiden Einlässen nach.
Die beiden Lüfter können sowohl auf Dauerbetrieb geschaltet, als auch über einen Temperaturschalter gesteuert werden. Der Einfachheit halber wurde hier ein fertiges Modul von Kemo verbaut, schon allein die Teilekosten für einen Selbstbau wären höher gewesen. Der Temperaturfühler sitzt auf einem Kunststoffarm, misst also auch wirklich die Lufttemperatur.
Mit dem bisherigen Stand des Umbaus bin ich erstmal sehr zufrieden. Für sein Alter von fast 30 Jahren ist der Wohnwagen wieder in ansehnlichem Zustand und kann mit der neuen Elektrik für mehrere Tage autonom stehen, ohne dass ein Generator notwendig ist. In naher Zukunft soll noch eine Solaranlage aufs Dach montiert werden. So ließe sich die verbrauchte Energie gleich wieder einladen, ohne dass vor jedem Einsatz erst einmal der Akku nachgeladen werden muss.